An diese bei uns in den frühen 60ern sehr erfolgreiche Kriminalserie aus den USA kann ich mich in erster Linie durch den charakteristischen Trailer mit dem "Fingerschnipsen" und durch die späteren Erzählungen meines Vaters erinnern. Für eine bewußte inhaltliche Aufnahme werde ich damals noch zu jung gewesen sein.
Die Reihe um ein Detektivbüro in Los Angeles startete in den USA im Oktober 1958 und lief dort als 50- Minutenformat sehr erfolgreich über 206 Episoden in 6 Staffeln bis 1964 auf ABC- Network.
Im Programm der ARD begann man Anfang 1960 mit der Ausstrahlung der ersten drei Episoden. Leider wurden im Anschluß zwischen Juni 1961 und Juni 1962 zahlreiche weitere Folgen auf ARD 2 gesendet, dessen Programm nur von neuen Geräten mit integrierten UHF- Tunern empfangen werden konnten, so daß viele Zuschauer auf weitere Folgen verzichten mußten. Einige wenige dieser Episoden wurden 1962/ 63 im "Ersten" wiederholt.
Erst im August 1962 entschloß man sich nach zahlreichen Zuschauerprotesten zur Ausstrahlung weiterer Folgen auf ARD 1. Insgesamt liefen in deutschen Wohnzimmern 61 Folgen bis März 1966.
Die Geschichte handelt von einem Detektiv- Büro, das unter der Hausnummer 77 am legendären Sunset Strip in Los Angeles eingerichtet wurde. Dort arbeiten Stu Bailey (Efrem Zimbalist jr.) und sein Partner Jeff Spencer (Roger Smith), zwei ehemalige Geheimagenten, nun als Privatdetektive. Unterstützung erhalten sie von dem Parkplatzwächter des benachbarten Nobelrestaurants. Kookie" (Edd Byrnes) besticht durch seine schlaksige Art und seine kieksende Stimme. Später steigt Rex Randolph (Richard Long) auch in die Detektei ein. Weitere Helfer sind die Sekretärin Suzanne Fabray (Jacqueline Beer) und das Faktotum Roscoe (Lonis Quinn).
Zum heimlichen Star der Serie und erstem Pop- Idol der Fernsehgeschichte avancierte "Kookie" alias Edd Byrnes, obwohl dieser zunächst nur für eine Nebenrolle vorgesehen war. Seine ständig mit einem Kamm "nachgebesserte" Frisur wurde zu seinem Markenzeichen, und Begriffe wie "Wuchtbrumme" oder "Steiler Zahn" wurden stilbildend für die damalige Teenagergeneration in Deutschland. Dazu trug vor allem auch die hervorragende deutsche Synchro von Hans Clarin bei. Auch im US- Original wurden Ausdrücke wie "A dark seven" für eine schwierige Woche, "Play like a pigeon" für die schnelle Überbringung einer Nachricht oder "Keep the eye balls rolling" für erhöhte Aufmerksamkeit schnell in die Alltagssprache der jungen Generation übernommen.
Auch Modetänze der damaligen Zeit kamen zur Geltung. So ist "Kookie" in einer längeren Sequenz beim gekonnten Tanzen des "Twist" mit einer attraktiven Partnerin zu erleben.
Zahlreiche bekannte Gesichter der damaligen Zeit wie Pernell Roberts, Peter Breck, Ernest Borgnine u.v.a. traten als Gaststars in Erscheinung.
Innovative Maßstäbe setzte eine der Episoden, in der auf jeglichen Dialog verzichtet wurde. In einer der ganz späten Folgen von "Bonanza" wurde diese besondere Drehbuchtechnik noch einmal aufgegriffen.
"77 Sunset Strip" wurde auch als Comic in einigen Ausgaben der Reihe "taschen strip" des Neuen Tessloff- Verlags Mitte der 60er sowie in zahlreichen Romanheften umgesetzt, wobei die erzählerischen Inhalte von deutschen Autorenteams verfaßt wurden.
DVD´s mit deutscher Synchro gibt es bis zum heutigen Tag nicht, wobei auch zweifelhaft ist, ob die alten Tonspuren überhaupt noch erhalten sind.
Auf
www.youtube.com finden sich z.Zt. einige Clips inklusive des Trailers und lassen Erinnerungen an eine sehr populäre Serie aufleben, die vor fast 60 Jahren zum ersten Mal ausgestrahlt wurde
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