Das waren noch Zeiten!

ich nehme an, gepfuscht haben wir alle des öfteren bei Klassenarbeiten. Bei uns war das jedenfalls der Fall. Da gab es zum einen den klassischen Spickzettel. Aber hier und da in der Oberstufe wurde auch mal die eine oder andere Arbeit "extern" geschrieben. Da unsere Arbeiten über mehrere Unterrichtsstunden gingen, durften wir zwischendurch rausgehen, um mal zur Toilette oder eine rauchen zu gehen. Natürlich nicht während der Pausen und auch nur einzeln. Dann ging das folgendermaßen ab: Einer notierte die Fragen auf einem Zettel und ging dann kurz danach raus. Der Zettel wurde dann an einem abgesprochenen Ort deponiert. In der nächsten großen Pause holte ihn dann ein Schüler aus einer anderen Klasse ab und brachte ihn in die Kneipe gegenüber unserer Schule. Dort wartete dann schon jemand, der den Zettel entgegennahm und die Antworten dazuschrieb. Dann nahm der nette Helfer den Zettel wieder mit und brachte ihn zum vereinbarten Ort zurück. Dort konnte er dann nach der Pause vom nächsten Eingeweihten abgeholt werden. Und dann konnte er herumgereicht werden an diejenigen, die ihn brauchten. Es gab da einen regelrechten Code: "Will jemand noch Kaffee?" hieß zum Beispiel: "Braucht jemand noch den Zettel?" Wir hatten nämlich eine Kaffeemaschine im Klassenraum, da war die Frage unverfänglich. Natürlich bemühte sich jeder nach Kräften, die aufsichtsführende Lehrkraft abzulenken, wenn der Zettel irgendwo weitergereicht wurde.

Ich kenn das so, daß immer nur ein Schüler raus durfte, damit hätte ja Dein Plan gepaßt. Leider aber gab es auch Lehrer, die sagten, man müsse vor der Klassenarbeit zur Toillette gehen und wer während der Klassenarbeit raus muß, ist gezwungen, die Arbeit entgültig abzugeben. Es gingen Erzählungen rum, daß ein Schüler in seiner Not in eine Colaflasche gepinkelt hat.