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    Montag, 22. Januar 2024, 20:19

    Apropos Jazz - mit Leonard Feather

    Nach meiner Erinnerung lief diese damals sehr populäre Reihe in den späten 60er und frühen 70er Jahren in einigen Vorabendprogrammen der ARD, so auch beim WDR. Durch "Apropos Jazz" lernte ich damals u.a. Lionel Hampton kennen, dessen Vibraphon- Musik mich damals sehr beeindruckt hatte. Leider ist darüber so gut wie nichts dokumentiert, so daß ich über längere Zeit im Dunkeln tappte, bis ich eher zufällig auf den Namen des Moderators dieses Formats stieß, der mich auf die entscheidende Spur brachte.
    Leonard Feather galt als einer der bedeutendsten Jazz- Journalisten und Kritiker dieses Musikgenres im 20. Jahrhundert. Geboren 1914 in London, stammte er aus einer wohlhabenden jüdischen Familie. Bereits in seinen späten Teenagerjahren verfaßte er Artikel über Film und Jazz, spielte darüber hinaus Klavier und Klarinette und erstellte auch Eigenkompositionen. Nachdem er im Jahre 1935 das erste Mal die USA besucht hatte und dort sowie im Vereinigten Königreich als Plattenproduzent und Arrangeur gearbeitet hatte, siedelte er 1939 ganz nach New York über. Hier produzierte er u.a. Jazz- Koryphäen wie Lester Young und Charlie Parker und organisierte in den 40er Jahren die ersten Konzerte in der Carnegie Hall. Auch war er Presseagent von Duke Ellington und Lionel Hampton, eine Tätigkeit, die er ab 1943 völlig zugunsten des Journalismus aufgab. In diesem Jahr war Leonard Feather Redakteur beim "Esquire Magazine" und gleichzeitig Kolumnist für die Zeitschriften "Metronome", "Down Beat" den "Playboy", die "Los Angeles Times" sowie für die "Jazz Times". Im Jahre 1960 siedelte er nach Los Angeles über, hatte in den Jahren 1972 bis 1974 einen Lehrauftrag an der University of Loyola und sagte darüber hinaus über viele Jahre das "Music USA Program" der Voice of America an.
    Leonard Feather verfaßte darüber hinaus die Begleittexte (Liner Notes) für tausende von Jazzalben und galt über lange Jahre als der führende Jazzkritiker. Nachdem er bereits 1962 Koproduzent von "Jazz Scene USA" war, moderierte er ab 1967 die Fernsehreihe "Feather on Jazz", die auch bei uns unter dem Titel "Apropos Jazz" ausgestrahlt wurde. Bekannt wurde Feather auch als Verfasser zahlreicher Jazzbücher und insbesondere seiner Jazz- Enzyklopädie, für deren Erstellung er regelmäßig Fragebögen an Musiker verschickte. In den frühen 40er Jahren gehörte er zu den ausgesprochenen Befürwortern des anfangs sehr umstrittenen Bebop und schrieb darüber im Jahre 1949 ein Buch unter dem Titel "Inside Bebop".
    Leonard Feather war seit 1945 mit Jane Leslie Larrabee verheiratet, aus der Beziehung ging die Tochter Lorraine Faether hervor, die Jazzsängerin und Songwriterin wurde. Feather lebte zuletzt in Sherman Oaks/ Kalifornien, wo er am 22. September 1994 im Alter von achtzig Jahren verstarb.

    www.youtube.com/watch?v=uFXim-SdVAc