Bereits einige Jahre vor der Ausstrahlung des US- Krimierfolgs "Columbo" gab es einen deutschen Vorläufer, der ähnlich geartet war wie sein amerikanischer Nachfolger. Die heute weitgehend vergessene Krimikomödie blieb auch mir in den 60ern völlig unbekannt, womöglich ist sie auch nie im Vorabendprogramm des WDR ausgestrahlt worden.
"Das ist Stern schnuppe" wurde im Jahre 1964 von der Telefilm Saar GmbH im Auftrag des Saarländischen Rundfunks als siebenteilige s/w- Reihe im üblichen 25- Minutenformat produziert. Das Drehbuch stammte von C.von Rock, Regie führte Wilm ten Haaf. Diese Reihe war das erste Vorabendformat, das in gekonnter Weise komödiantische und kriminalistische Handlungselemente vermischte. Bei der Erstausstrahlung ab Februar 1965 im Regionalprogramm des Saarländischen Rundfunks trugen die sieben Einzelepisoden noch keine Titel, erst bei der Übernahme durch andere regionale Vorabendprogramme fügte man diese hinzu.
Alle Aufnahmen entstanden in und um Saarbrücken, eine Episode spielte in Frankreich. In der Schlußepisode "Entführte Venus" taucht in der Besetzungsliste Elke Herrmann auf, die ab 1962 als Sprecherin beim Saarländischen Rundfunk tätig war und die in späteren Jahren Tagesthemen- Moderatorin wurde.
Im Mittelpunkt der Handlung steht Herr Stern (Herbert Prikopa), der offenbar keinen Vornamen besitzt, ein Meister der Verkleidung ist und für den es überhaupt keine hoffnunglosen Fälle gibt. Allerdings holt ihn die Lebensrealität ein, als er sich bei der Auskunftei "Super" bewirbt, deren Chefin Frau Demut (Edith Hancke) den selbstbewußten Bewerber erst nach einigem Zögern einstellt und er dort zum "Super- Detektiv" aufsteigt. Für diesen Job bringt er eine wichtige Voraussetzung mit: Stern ist so unauffällig, daß niemand nur im Entferntesten auf die Idee käme, daß es sich um einen Ermittler handelt. Dazu paßt das Credo von Stern´s Chefin: "Die Auskunftei Super wird nach modernsten Gesichtspunkten geführt. Sie arbeitet diskret, zuverlässig und leise". Und ihr Urteil über Herrn Stern lautet: "Niemand nimmt bei seinem Aussehen an, daß er ein Detektiv ist". Für Herrn Generaldirektor Reymer (Rolf Wanka) soll der unauffällige Ermittler im Auftrag der "Vereinigten Metallwerke" gestohlene Trafobleche wiederbeschaffen. Doch Stern verliert sich während der Suche immer wieder in anderen Fällen und überführt nebenbei Bankräuber, Geldfälscher, Autodiebe und Betrüger. Zum Schluß jeder Episode fragt Direktor Reymer jedes Mal den erfolgreichen Ermittler: "Und meine Alubleche ?", worauf Stern stets mit aufgesetzter Unschuldsmiene antwortet: "Die habe ich vergessen. Aber morgen ist auch noch ein Tag !". Schließlich gelingt es ihm endlich in der Schlußepisode, auch diesen Fall erfolgreich zum Abschluß zu bringen.
Nachfolgend noch die komplette Auflistung der Episodentitel, wie sie bei dem meisten Regionalsendern Verwendung fand:
1. Rummelplatz
2. Falschgeld
3. Brandstiftung
4. Autodiebstahl
5. Tankstelle
6. Orientteppiche
7. Entführte Venus
Bereits im Mai 2011 brachte Pidax film die Reihe digital restauriert als DVD- Edition auf den Markt, die keine Wünsche offen lassen sollte. Auf youtube finden sich derzeit keinerlei Clips zu dieser Serie.
"Das ist Stern schnuppe" ist eine m.E. gelungene Kriminalkomödie mit sehr guter schauspielerischer Besetzung und dem typischen Flair der 60er Jahre, die das "Columbo"- Sujet bereits um einige Jahre vorwegnahm und die auch nach über fünfzig Jahren immer noch sehens- und empfehlenswert ist
.