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    Dienstag, 3. Januar 2017, 17:39

    Immer Ärger mit der Wirtin / Ohne Ärger geht es nicht

    Diese Reihe gehört zu den weitgehend vergessenen Vorabendserien deutscher Provenienz und ist darüber hinaus auch nur äußerst schwach dokumentiert. Auch mir blieb sie in den 60ern Jahren unbekannt, womöglich wurde sie auch nicht im Vorabendprogramm des WDR ausgestrahlt.
    "Immer Ärger mit der Wirtin" wurde 1964 nach Drehbüchern von Franz Geiger und Günther Swars unter der Regie von Rudolf Nussgruber als s/w 25- Minutenformat über zunächst sieben Episoden produziert. Der Plot wurde nach der filmischen Hochzeit des Protagonisten über weitere sechs Folgen unter dem geänderten Titel "Ohne Ärger geht es nicht" weiterentwickelt.
    Beide Teilserien liefen ab Anfang Januar resp. Juli 1965 in einigen regionalen Vorabendprogrammen der ARD und wurden m.W. in den Folgejahren nicht mehr wiederholt.
    Im Mittelpunkt der Handlung steht Studienrat Dr. Herbert Specht (Gunnar Möller), der auf dem besten Weg dazu ist, stolzer Besitzer eines Eigenheims zu werden. Daraus wird jedoch nichts, da der von ihm beantragte Baukostenzuschuß von einem Betrüger zweckentfremdet wird, dadurch die gesamte Baufinanzierung zusammenbricht und Dr. Specht letztendlich wieder als vorläufiger Untermieter mit einigen kleinen Zimmern vorliebnehmen muß. Aber auch hier kommt er durch laufende Querelen mit seinen Vermietern nicht zur Ruhe, so daß sich Herbert gezwungen sieht, sich ständig nach einer neuen, für ihn geeigneteren Bleibe umzusehen. Zum Glück im Unglück entwickelt sich dabei Sekretärin Renate (Sabine Eggerth), die Herbert auf der Suche nach einer neuen Wohnung tatkräftig unterstützt und ihm zum Erfolg verhilft. Auch privat funkt es nach anfänglichen Irritationen zwischen den beiden, so daß einer Heirat nichts mehr im Wege steht. Doch auch in der neuen Wohnung gibt es einige Turbulenzen, denn: ohne Ärger geht es nicht !
    In weiteren Rollen traten u.a. Hanne Wieder, Hans Müller, Edith Schulze- Westrum und Erich Kleiber auf.
    Der 1928 in Berlin geborene Schauspieler Gunnar Möller übernahm bereits um 1940 als Kind die ersten Filmrollen. In Kinofilmen der 50er Jahre spielte er oft die Rolle des "netten Jungen von nebenan", so z.B. in "Ich denke oft an Piroschka". Mir persönlich wurde er v.a. durch die Rolle als klavierspielender Landser in "Hunde, wollt ihr ewig leben" von 1958 ein Begriff. Ab 1954 war Möller mit der Schauspielerin Brigitte Rau verheiratet, die er 1979 in London im Rahmen von Trennungsstreitigkeiten im Affekt erschlug. Nach seiner Haftentlassung kehrte er Anfang der 80er Jahre nach Deutschland zurück, spielte dort in einigen Theaterrollen und trat auch gelegentlich wieder im Fernsehen auf. Gunnar Möller lebt heute noch.
    Mit DVD´s zur Serie und Clips im Netz sieht es bei dieser TV- Serie derzeit leider finster aus. Da die Reihe Mitte der 60er entstand, besteht die begründete Hoffnung, daß sie sich noch in einem Archiv der Regionalsender befindet und dort eines Tages gehoben werden könnte.
    "Immer Ärger mit der Wirtin" ist eine humorvolle Vorabendserie vor einem damals durchaus ernsten Hintergrund, nämlich des in den 60er Jahren teilweise noch bestehenden akuten Mangels an Wohnraum. Zu bedauern ist darüber hinaus, daß sich die öffentlich- rechtlichen Anstalten zu dieser Zeit keine besondere Mühe mit der nachhaltigen Archivierung derartiger Produktionen gegeben haben :| .