Die Figur des legendären Meisterdetektivs war eine Schöpfung des britischen Arztes und Schriftstellers Sir Arthur Conan Doyle (1859- 1930), der mit seinen vier Romanen und mehr als fünfzig Erzählungen eine weltweite Leserschaft erreichte.
Bereits 1899 wurden die Abenteuer des Detektivs als Theaterstück umgesetzt, worauf in den darauffolgenden Jahrzehnten zahlreiche filmische Interpretationen des Sujets folgten. Die frühesten Verfilmungen wurden bereits zwischen ca. 1900 und 1905 erstellt. Es handelte sich um kurze szenische Episoden, die zwischen 30 Sekunden und einer Minute lang waren, in den USA produziert wurden und dort auf Rummelplätzen und Jahrmärkten über "Guckkästen"zur Schau gestellt wurden.
Nach einer ganzen Reihe von weiteren Stummfilmen wurde der amerikanische Schauspieler Clive Brook in der Zwischenkriegszeit zur ersten Verkörperung von Holmes in verschiedenen Tonfilmen. Einer der berühmtesten Holmes- Darsteller war Basil Ruthbone, der zwischen 1939 und 1946 in insgesamt vierzehn Spielfilmen unterschiedlicher Lange den Detektiv verkörperte. Der berühmteste Nachkriegsinterpret von Holmes wurde nicht zuletzt aufgrund seiner markanten, der literarischen Vorlage entsprechenden Physiognomie, Peter Cushing, der 1959 mit dem ersten Farbfilm dieses Sujets, "The Hound of the Baskervilles", eine Glanzrolle hinlegte und seit dieser Zeit vielen als die Idealbesetzung für diese Rolle gilt.
In den 60er Jahren begann vermehrt das Fernsehen, sich für das äußerst populäre Sujet zu interessieren. Nachdem in Deutschland die Fernsehproduktion "Der Hund von Baskerville" von 1955 auf eine eher schwache Resonanz beim Publikum stieß (was auch durch die damalige relativ geringe Zahl verfügbarer Empfangsgeräte bedingt war), wagte man sich erst 1967 wieder an die Neubearbeitung von Sherlock Holmes- Geschichten für die deutschen Fernsehzuschauer. Aufgrund der komplizierten rechtlichen Lage kaufte der WDR sechs Drehbücher der BBC- Serie von 1965, auf die noch zu kommen sein wird, und arbeitete sie entsprechend um.
Heraus kamen sechs Episoden, die sich zwar weitgehend an die Erzählungen Conan Doyles anlehnten, sich aber gleichzeitig auch durch einen sehr ironischen Umgang zwischen Holmes und Watson auszeichneten und die als reine Studioinszenierung stark kammerspielartige Züge aufwiesen. Alle sechs Folgen wurden zwischen Oktober 1967 und März 1968 im Programm der ARD ausgestrahlt:
1. Das gefleckte Band (1.10.1967)
2. Sechsmal Napoleon (5.11.1967)
3. Die Liga der Rothaarigen (10.12.1967)
4. Die Bonce- Partington Pläne (21.1.1968 )
5. Das Beryll- Diadem (11.2.1968 )
6. Das Haus bei den Blutbuchen (17.3.1968 )
Die Reihe blieb bis heute die einzige deutsche Fernsehserie, die sich mit dem Sujet auseinandersetzte, und wurde lediglich 1991 noch einmal wiederholt. Der Protagonist des "Holmes" war der damals recht bekannte Theaterschauspieler Erich Schellow.
In heutigen Fankreisen führt die Betitelung des Formats immer wieder zu Verwirrungen. "Sherlock Holmes" ist definitiv falsch, die Reihe lief seinerzeit vermutlich aus rechtlichen Gründen unter dem Titel "Sir Arthur Conan Doyle".
Bereits im September 2012 veröffentlichte Studio Hamburg Enterprises die komplette Serie inklusive zweier weiterer Filme dieses Genres in seiner Reihe "Straßenfeger 45" als DVD- Edition, die keine Wünsche offen lassen sollte.
Nach dem großen Erfolg von Peter Cushing in dem Farbfilm "Der Hund von Baskerville" produzierte die BBC im Jahre 1965 eine TV- Umsetzung, in der zunächst Douglas Wilmer in Staffel eins die Rolle des Meisterdetektivs übernahm, ab Staffel zwei jedoch von dem profilierteren Peter Cushing abgelöst wurde. Die BBC strahlte nach dem Pilotfilm zwischen Februar 1965 und Dezember 1968 insgesamt 42 Episoden in zwei Staffeln im 50- Minutenformat aus. Staffel zwei wurde bereits in Farbe produziert.
Bei uns in Deutschland wurden davon 10 Episoden zwischen August 1969 und März 1970 im Samstagnachmittagprogramm der ARD gesendet.
"Sherlock Holmes" kann in verschiedenen DVD- Editionen auch bei uns als UK- Import bezogen werden. Die damals deutsch synchronisierten Episoden sollen nach Informationen des NDR nicht mehr im dortigen Archiv verfügbar sein.
Über die filmischen Umsetzungen des "Sherlock Holmes" lassen sich aufgrund der Beliebtheit des Sujets wahre Magisterarbeiten verfassen. Positiv zu werten ist, daß die einzige deutsche Serienumsetzung nicht den Weg alles Irdischen gegangen ist, sondern den interessierten Zuschauern auch nach fünfzig Jahren immer noch zur Verfügung steht
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