Karl-May-Filme


gab es bereits als Stummfilme in den 20er-Jahren. Bis zu Beginn der 60er-Jahre gab es lediglich noch 3 weitere Verfilmungen ("Durch die Wüste", "Die Sklavenkarawane" und "Der Löwe von Babylon"). In den 60ern gab es dann einen regelrechten Karl-May-Film-Boom mit insgesamt 17 Filmen, der mit dem Ende der 60er jedoch schlagartig wieder beendet war. Aber nicht nur von der Anzahl der Filme sondern auch von den Besucheranzahlen gehörten die Karl-May-Filme zu den erfolgreichsten Kinofilmen der 60er. So kann man die 60er im Hinblick auf die deutschen Kinos mit Recht als das Jahrzehnt der Karl-May-Filme bezeichnen.

Viele deutsche und internationale Stars wirkten in den Karl-May-Filmen mit. Neben den großen Helden Lex Barker als Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi sowie Pierre Brice als Winnteou spielten u.a. Steward Granger, Marie Versini, Karin Dor, Götz George, Mario Adorf, Chris Howland, Dunja Reiter, Elke Sommer, Ralf Wolter, Eddie Arent und Mario Girotti alias Terence Hill. Unvergesslich ist auch die Filmmusik von Martin Böttcher, der zu insgesamt 10 Filmen die Musik komponierte.

Die Karl-May-Filme mit Winnetou und Old Shatterhand gehörten zu meinen ersten Kinofilmen. Zum ersten Mal agierten die Helden nicht in der kleinen schwarz-weißen Flimmerkiste, sondern auf einer riesigen Leinwand in CinemaScope. Eine wunderschöne Landschaft mit kargen Bergen, bizarren Schluchten, Wasserfällen und Seen mit glasklarem Wasser und tiefblauer Himmel waren der Hintergrund, vor dem die Helden aus meinen Büchern gegen skrupellose Verbrecher um Leben und Tod kämpften, begleitet von einer grandiosen, mitreißenden Filmmusik. Und wenn am Schluss des Filmes die beiden Blutsbrüder in die untergehende Sonne ritten, dann war die Zeit wieder einmal viel zu schnell vergangen und das Tageslicht holte mich zurück aus der Welt der Abenteuer in die schnöde Gegenwart und erinnerte mich daran, dass ich meine Schulhausaufgaben noch nicht gemacht hatte.

Als großer Leser und Fan der Karl-May-Bücher erhielt meine Begeisterung für die Filme jedoch auch etliche Dämpfer. Hielten sich die Filme "Der Schatz im Silbersee" und "Winnetou 1. Teil" noch so einigermaßen an die Handlung des Buches, so wichen sie bei anderen Filmen davon sehr stark ab und hatten z.B. bei "Old Shatterhand" oder "Winnetou und sein Freund Old Firehand" außer den Namen der Romanhelden nichts mehr mit den Erzählungen in den Büchern zu tun. Aber welche Verfilmung kann es schon mit der Fantasie einer jungen Leseratte aufnehmen? Insofern blieben Buch und Film gleichberechtigte, nebeneinander stehende Werke. Die Helden in den Büchern waren Old Shatterhand und Winnetou und die Helden auf der Leinwand Lex Barker und Pierre Brice.

Zu den Karl-May-Filmen gab es Sammelbilder und dazu die entsprechenden Sammelalben. Herausgegeben wurden die Bilder und Alben vom Eikon-Verlag. In Deutschland gab es zu den Karl-May-Filmen 8 Alben mit jeweils 60 Bildern:
Winnetou I
Winnetou II
Winnetou III
Unter Geiern
Der Ölprinz I
Der Ölprinz II
Durchs wilde Kurdistan I
Durchs wilde Kurdistan II
Die Bilder hatten ein Format von 8,5 x 5,5 cm. Kaufen konnte man sie in verschlossenen Päckchen mit jeweils 4 oder 5 Bildern. Da man sich die Bilder nicht aussuchen konnte, hatte man viele Bilder mehrfach, während bestimmte Bilder einfach nicht auftauchen wollten. Aus diesem Grund wurden die Bilder rege getauscht. Noch bevor ich den ersten Film gesehen hatte, war ich ein eifriger Sammler dieser Bilder. Die Alben, in die man die Bilder einkleben konnte, waren im DIN-A4-Format und enthielten die jeweiligen Filmgeschichten. Viele sammelten nur die Bilder und verzichteten auf die Alben.


Karl-May-Filme:






Abbildungen: (von oben nach unten)
1: Artikel über Marie Versini, HÖRZU Ausgabe 30/1969, Axel-Springer-Verlag
2: Sammelalben zu den Karl-May-Filmen, Eikon-Verlag E. Jordi, Belp/Bern


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