Was bin ich?,
war eine Quizsendung der ARD, bei der das Rateteam die Berufe der Gäste erraten musste. Diese Sendung gab
es schon von Jan. 1955 bis März 1958, berühmt wurde sie aber erst in den 60ern, wo die Neuauflage am
11. Febr. 1961 startete. Moderator der Sendung war, wie schon in den 50ern, Robert Lembke. Die Sendung lief im
Abendprogramm ab 20:15 Uhr und war nach "Ein Platz für Tiere" eine der ersten Abendsendungen, die
ich als Kind sehen durfte.
Das Rateteam bestand aus:
Guido Baumann, Unterhaltungschef des Schweizer Fernsehens
Annette von Aretin, TV-Ansagerin
Hans Sachs, Oberstaatsanwalt in Nürnberg
Marianne Koch, Schauspielerin
Jede Sendung beinhaltete 4 Raterunden. In den ersten drei Runden mussten die Berufe der Studiogäste
erraten werden. Der jeweilige Gast schrieb zu Beginn seinen Namen auf eine Tafel, kreuzte an, ob er
selbständig oder angestellt war und machte eine für seinen Beruf typische Handbewegung. Danach durfte
er sich auf die Frage von Robert Lembke "Welches Schweinderl hätten S' denn gern?" eines der
bereit gestellten Sparschweinchen auswählen. Das Rateteam durfte nun Fragen stellen, um den Beruf des
Gastes zu ermitteln. Dabei durfte jedes Mitglied solange eine Frage stellen, bis der Kandidat mit "Nein"
antwortete. Bei jedem "Nein" erhielt der Kandidat 5 DM in sein Sparschwein und der nächste im Rateteam durfte
weiterfragen. Häufige Fragen waren z.B. "Sind Sie mit der Herstellung oder Verteilung einer Ware
beschäftigt?" oder "Könnte auch ich zu Ihnen kommen?". Hans Sachs begann seine Fragen
häufig mit "Gehe ich recht in der Annahme, dass ...".
Beendet war die Runde, wenn der Beruf erraten war oder der Gast zehn mal mit "Nein"
geantwortet hatte. Somit betrug der Gewinn eines Kandidaten maximal 50 DM (Millionär konnte man in
damaligen Quizsendungen noch nicht werden).
In der vierten und letzten Runde musste statt eines Berufes der Gast selbst erraten werden. Dieser Stargast
war ein aus Rundfunk und Fernsehen bekannter Künstler. Bevor der Stargast auf der Bühne erschien, mussten die
Mitglieder Augenmasken anlegen (damit es nicht ganz so einfach war). Natürlich durfte der Stargast auch nicht
selbst antworten. Sein Nicken oder Kopfschütteln wurde von Robert Lembke mit "Ja" oder
"Nein" übersetzt. Der Stargast bekam auch kein "Schweinderl" sondern Präsente wie
Blumen (für die Damen) oder eine Flasche Wein (für die männlichen Gäste).
Sowohl vor dem Erraten der Berufe als auch des Stargastes wurde die Lösung im Vorraus eingeblendet (was
bei den meisten Stargästen nicht notwendig gewesen wäre), so dass der Zuschauer im Vorteil gegenüber dem
Rateteam war und sich jedesmal köstlich amüsierte, wenn dieses auf einer falschen Spur war.
"Was bin ich?" war 1969 mit einer Einschaltquote von 75 % die beliebteste Sendung im deutschen
Fernsehen. Insgesamt wurden über 300 Folgen ausgestrahlt, bevor die Sendung nach dem Tod von Robert Lembke
am 14. Januar 1989 eingestellt wurde.
Abbildung:
1: Was bin ich?, HÖRZU Ausgabe 38/1966, Axel-Springer-Verlag2: Was bin ich?, HÖRZU Ausgabe 21/1966, Axel-Springer-Verlag