Interessant an dieser von Asterix Hardcore- Fans vielleicht nicht ganz so favorisierten Geschichte ist ihr wahrer historischer Hintergrund. Denn daß römische Legionäre zum Ende ihrer Dienstzeit (die sehr lang sein konnte) eine Bauernstelle als wirtschaftliche Grundlage zugeteilt bekamen, entspricht weitgehend den Tatsachen. Wie in "Das Geschenk Cäsars" geschildert, hing die Großzügigkeit dieser "honesta missio" (ehrenvoller Abschied) davon ab, wie sich die Soldaten ihren Vorgesetzten gegenüber verhielten. In einigen Fällen erhielten sie statt einer Landzuweisung auch Geld. Die meisten Legionäre dienten zwanzig Jahre, in Einzelfällen auch länger.
"Le Cadeau de César" gilt als erste Asterix- Story, die nicht mehr zunächst im französischen Comic- Magazin "Pilote" zum Abdruck kam. Stattdessen wurde sie ab Juli 1974 als Vorabdruck in der großen französischen Tageszeitung "Le Monde" veröffentlicht und erschien im gleichen Jahr bei Dargaud als Album. Bei uns in Deutschland wurde "Das Geschenk Cäsars" erstmals im Jahre 1975 in den Heftnummern drei bis fünfzehn des Ehapa- Formats "MV Comix" den Lesern präsentiert. Die deutsche Erstauflage des Albums erschien als Band 21 im März 1976 und wurde 2002 mit einem geänderten Titelbild neu herausgegeben. Wie immer, erschien dieser Band auch in zahlreichen anderen Sprachen wie Englisch, Spanisch, Türkisch sowie in späteren Jahren in den deutschen Mundarten von Thüringen und Südtirol.
Worum geht es in "Das Geschenk Cäsars" ? Gaius Julius Caesar beschenkt seine Legionäre, die zwanzig Jahre lang treu in der Armee gedient haben, mit Ländereien. Darunter befindet sich auch ein gewisser Keinentschlus, ein notorischer Trunkenbold, der im Vollrausch Caesar beleidigt haben soll. Quasi als "Revanche" schenkt ihm Caesar nach Abschluß von dessen Dienstzeit das unbeugsame gallische Dorf. Keinentschlus kann jedoch nicht von seiner Trinkerei lassen, ist einige Zeit später nicht in der Lage, seine Kneipenrechnung zu bezahlen und bezahlt stattdessen mit der Plakette mit dem Siegel Cäsars, die ihn als Besitzer des gallischen Dorfes ausweist, an den Kneipenwirt Orthopädix. Dieser reist kurzentschlossen im Wissen um seinen neuen Reichtum mit Ehefrau und Tochter Zechine zum gallischen Dorf und meldet dort seine Besitzansprüche an. Dort wird er zwar verlacht, doch "alternativ" bietet man ihm an, im Dorf ein Gasthaus zu eröffnen, und Orthopädix akzeptiert diesen Kompromißvorschlag. Jedoch kommt es bei der Eröffnungsfeier zum Streit zwischen Majestix Ehefrau und der Gattin von Orthopädix, worauf beschlossen wird, eine Wahl abzuhalten. Wer die meisten Stimmen erhält, soll fortan Chef des Dorfes sein, worauf sowohl Majestix als auch Orthopädix aktiv Wahlpropaganda betreiben.
Zwischenzeitlich trifft auch der abgebrannte Veteran Keinentschlus im gallischen Dorf ein und verlangt seinen Besitzanspruch zurück, was ihm jedoch verwehrt wird, worauf er ins Römerlager zurückkehrt und dort um Unterstützung bittet. Zwischenzeitlich bittet Majestix den Druiden Miraculix um Zaubertrank, um seinen "Mitbewerber" Orthopädix vertreiben zu können. Miraculix lehnt dies jedoch verärgert ab und macht klar, daß keiner der beiden Kontrahenten den Zaubertrank bekommen werde. Schließlich greifen die Römer das Dorf mit Katapulten an, und Majestix kann doch noch dazu überredet werden, für alle Gallier den Zaubertrank zu kochen, um die angreifenden Römer zu besiegen, was auch gelingt. Letztendlich zerstört Orthopädix die Plakette mit seinem Besitzanspruch und beschließt, mit seiner Familie nach Lutetia zu ziehen, worauf die Gallier ihren Sieg über die Römer wieder einmal mit einem ausgiebigen Festschmaus feiern.
Hier geht´s zum Hörspiel:
www.youtube.com/watch?v=1QbDi1xAjk0