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    Donnerstag, 6. April 2023, 15:47

    Christian Anders - Es fährt ein Zug nach Nirgendwo

    Christian Anders gilt heute als Paradiesvogel und "Querdenker" der ehemaligen Schlagergrößen aus den späten 60er und frühen 70er Jahren, die zu den regelmäßigen Gästen der "ZDF- Hitparade" gehörten. Für mich war er damals "einer von vielen", die dieses für den kommerziellen Erfolg ungemein wichtige Format unter der Moderation von Dieter Thomas Heck bevölkerten.
    Christian Anders wurde am 15. Januar 1945 unter seinem bürgerlichen Namen Antonio Augusto Schinzel- Tenicolo in Bruck an der Mur geboren, das damals als Teil der Ostmark zum Deutschen Reich gehörte und heute eine Ortschaft in der österreichischen Steiermark ist. Gemeinsam mit seinem Bruder, dem späteren SPD- Politiker Dieter Schinzel, wuchs Christian Anders in seinen ersten zehn Lebensjahren auf Sardinien auf, da sein Vater italienischer Staatsbürger war. Im Anschluß zog die Familie nach Deutschland und fand zunächst eine Bleibe in einem Übergangswohnheim in Offenbach/ Main. Nach der Mittleren Reife fing Christian Anders eine berufliche Ausbildung zum Elektroinstallateur an, die er jedoch nicht beendete. Seinen Künstlernamen legte er sich zu, als er mit seiner Band "Christian Anders and the Tonics" als Sänger und Gitarrist aktiv war.
    Seinen ersten Plattenvertrag erhielt Christian Anders im Jahre 1966, nachdem er eine Tonbandeinspielung an eine Produktionsfirma gesendet hatte. Daneben betrieb er aktiv Karatesport, erhielt den Schwarzen Gürtel und wurde Leiter einer Karateschule in München.
    Gegen Ende der 60er Jahre wurde Christian Anders innerhalb kürzester Zeit zu einem der erfolgreichsten Schlagersänger des Landes; so wurden von der 1969 veröffentlichten Single "Geh´nicht vorbei" mehr als eine Million Tonträger verkauft. Im Jahre 1971 stellte sich heraus, daß der Interpret auch den richtigen Riecher für geschäftliche Belange hatte, als er mit "Chranders Records" seinen eigenen Musikverlag in Berlin eröffnete. Hinzu kam, daß Christian Anders in den frühen 70ern häufig Auftritte in der "ZDF- Hitparade" absolvierte, wobei sein Hit von 1972 "Es fährt ein Zug nach Nirgendwo" in diesem Zeitrahmen am erfolgreichsten war.
    Christian Anders war nicht nur als Sänger, sondern auch als Komponist und Texter sehr erfolgreich. So schrieb er zahlreiche Titel für Adriano Celentano, Gilbert Bécaud oder auch für Rita Pavone. Außerdem hatte der Österreicher ein Faible für die Schriftstellerei und verfaßte eine Vielzahl von Romanen, Sachbüchern und Gedichtbänden. In den frühen 70ern war er, wie viele seiner Berufskollegen auch, in diversen anspruchslosen Unterhaltungsfilmen zu sehen.
    Nachdem auch an Christian Anders der Niedergang des deutschen Schlagers in der zweiten Hälfte der 70er Jahre nicht vorbeiging, entschied er sich im Jahre 1987 zu einer radikalen Veränderung seines Lebens. Er verkaufte seinen Musikverlag und kehrte Deutschland vorerst den Rücken, lebte sechs Jahre lang in den Vereinigten Staaten und brachte 1991 seine erste CD in englischer Sprache auf den Markt, die unter dem Titel Lanoo/ Alive in America" erschien. Nach seiner Rückkehr nach Europa folgte die Aufführung seines Musicals "Der Untergang des Taro Torsay" in Hamburg, Köln und München. Gleichzeitig brachte ihn sein opulenter Lebensstil während seiner Erfolgsjahre, als er z.B. in einem vergoldeten Rolls Royce unterwegs war, in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten, so daß er sein geschätztes Vermögen von 25 Millionen DM durchbrachte, immense Schulden anhäufte und zeitweise sogar in die Obdachlosigkeit abrutschte. Mit der Unterstützung seiner zweiten Ehefrau Birgit Diehn gelang es ihm jedoch, seine Leben wieder auf die Reihe zu bekommen.
    Christian Anders war in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit nie ganz unumstritten. Er neigte zu Provokationen und äußerte seine Ansichten zu brisanten Themen meist sehr unverblümt. Unter dem Pseudonym "Lanoo" schrieb er mehrere Bücher in der Sparte Esoterik und äußerte sich sehr dezidiert zum Thema HIV. Im Jahre 1994 wurde sein Bruder Dieter Schinzel wegen angeblicher Hehlerei angezeigt, und Christian "unterstützte" diesen, indem er sich nackt auszog und in angekettetem Zustand für ihn demonstrierte. Noch im Sommer 2009 bezeichnete er die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel als willfährige Marionette der Bilderberger und die gesamte Welt als von sieben Familien regiert, die er in seinem "Buch des Lichts" benennen würde.
    Es ist kein Geheimnis, daß Christian Anders in Frauendingen kein Kostverächter war und zahlreiche Liebschaften hatte, darunter auch die amerikanische Schauspielerin Heather Thomas, die in der Serie "Ein Colt für alle Fälle" die Rolle der Jody spielte. Angeblich soll er auch eine Liaison mit der früheren Millionärsgattin Ivana Trump gehabt haben. Im Jahre 2006 schloß er mit Birgit Diehn bereits zum zweiten Mal den Bund fürs Leben.
    Christian Anders ist bis heute noch musikalisch aktiv und absolviert seine Auftritte als einst gefeierter Schlagersänger u.a. in Einkaufszentren, Warenhäusern und Seniorenresidenzen.

    www.youtube.com/watch?v=mTnmCZ375mY
    www.youtube.com/watch?v=NFNtPyvvXBI
    www.youtube.com/watch?v=4Ifws-HhSw8