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    Montag, 15. April 2024, 16:21

    Jodelle / Les aventures de Jodelle

    Der frankobelgische Pop- Art Klassiker von 1966 mit erotischem Touch gilt neben "Barbarella" und "Phoebe Zeigeist" als einer der ersten Comics für Erwachsene und wurde von Guy Peellaert (Zeichnungen) und Pierre Bartier (Text) aus der Taufe gehoben und zunächst von dem französischen Verleger Eric Losfeld in seinem satirischen Magazin veröffentlicht. Bei uns in Deutschland erschien die von Ingrid Eichler übersetzte Fassung bereits im Jahre 1967 bei Schünemann. Eine englischsprachige Edition wurde von Richard Seaver übersetzt und erschien ebenfalls 1967 bei Grove Press/ New York. 1971 erfolgte eine erneute Veröffentlichung in Deutschland als Fortsetzungsgeschichte in dem zwischen 1971 und 1973 erschienenen Comicmagazin "Pip", daß sich aufgrund seiner erotischen Inhalte vorwiegend an ein erwachsenes Publikum richtete. Zwar erschien "Pip / Comics für Erwachsene" in einem Schweizer Verlag, verantwortet wurde das kurzlebige Magazin jedoch von niemand Geringerem als von Rolf Kauka.
    Worum ging es in "Jodelle" ? Die der französischen Sängerin Sylvie Vartan nachempfundene "Jodelle" befindet sich in einer Art modernem "antiken" Rom, in dem die zeitgenössische Kultur- und Konsumwelt präsent ist. So werden z.B. Autos von Pferden gezogen, auch treten dort Stars wie die "Beatles" oder Charles Aznavour auf. In diesem Pop- Art Szenario unterstützt "Jodelle" Kaiser Augustus bei der Aufdeckung der Intrige einer Prokonsulin.
    Die damalige zeitgenössische Medienkritik konnte sich mit dem Pop Art- Szenario nur sehr bedingt anfreunden. So beschrieb Fritz J. Raddatz in der "Zeit" den Comic als "eine Pseudo- Monster- Horror- Spionage- Geschichte aus einem anachronistisch amerikanisierten antiken Rom." Comic- Kenner Andreas C. Knigge lobte hingegen Jahrzehnte später das klare Bekenntnis des Zeichners von "Jodelle" zur Pop- Art und hob die Vorreiterrolle des Formats für die Entwicklung des Erwachsenencomics hervor. Franco Fossati bedauerte darüber hinaus, daß es lediglich ein einziges "Jodelle"- Abenteuer gäbe, und lobte die äußerst originelle graphische Leistung Guy Peellaerts.

    www.youtube.com/watch?v=rX0LXjd22T0
    www.youtube.com/watch?v=ZmdULsRixpE