Reklame, Werbung
Werbung hieß zu Beginn der 60er noch Reklame und bezog sich vor allem auf Anzeigen
in Zeitschriften oder Romanheften. Auch das Fernsehen hatte die Werbung recht bald als
Einahmequelle entdeckt, allerdings beschränkte sich Werbung auf festgelegte Zeitfenster
innerhalb der Regionalprogramme (ARD) oder zwischen einzelnen Beiträgen (ZDF).
Werbeblöcke innerhalb von Filmen gab es nicht. In beiden Programmen lagen diese Zeitfenster
vor dem Abendprogramm (also vor 20:00 Uhr). Nach 20:00 Uhr war Werbung im Fernsehen nicht mehr erlaubt.
An Sonn- und Feiertagen gab es natürlich auch keine Werbung.
Zur Finanzierung der öffentlich-rechtlichen Sender musste man auch damals schon Fernsehgebühren
bezahlen, auch damals wurde Nichtzahlern mit Strafen gedroht. "Schwarz hören und sehen kommt teuer
zu stehen" war ein wohlbekannter Spruch aus einem (Werbe?)Spot zu den Rundfunkgebühren.
Obwohl die Werbung noch nicht so
präsent war wie heute, prägten sich die Slogans jedoch schnell ein und man erinnert sich
heute noch an Werbeslogans von Produkten, die es längst nicht mehr gibt. Manche Werbesongs
wurden richtige Ohrwürmer.
Kennen Sie noch die alten Werbesprüche? Testen Sie ihr Wissen in der Rätselecke des Forums.
In der Alltagsfrage Nr. 3
unter Zeitgeschichte erwarten sie 12 Werbesprüche, zu denen das jeweilige Produkt zu
erraten ist.
Kinder
Kinder waren noch keine ernstzunehmende Zielgruppe der Werbebranche. So sprach
Kinderwerbung vor allem die Erwachsenen an, denen das Wohl ihrer Kinder am Herzen
lag. Von Körperpflege (Penaten, Plantschi) und gesunde Ernährung (Rotbäckchen, Hohes C,
Kölln-Flocken) oder Zuätze, die Gesundes angeblich noch gesünder machten (Kaba, Nesquick,
Nutella) bis hin zu Süßigkeiten (Milky Way, Treets) und kindgerechter Bekleidung
reichten die Angebote.
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Familie
Welches Kind mochte nicht diesen Spruch: "Mutti, Mutti, er hat überhaupt nicht
gebohrt!" (Colgate), auch wenn er häufig nur Wunschvorstellung blieb? Familienprodukte standen
ganz im Mittelpunkt der großen Versandhäuser. Einen Otto- und/oder Quelle- und/oder
Neckermann-Katalog gab es fast in jedem Haushalt und Ratenkäufe waren auch schon möglich.
Auch die ersten Selbstbedienungsläden(Konsum, Edeka, Rewe, Spar) warben um Kunden.
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Erwachsene
Unterwäsche und Dessous (Triumpf, Schiesser), Mode, Parfüms und Kosmetik, Zigaretten
und Alkoholika standen hier im Vordergrund. Aber auch für Süßigkeiten waren
Erwachsene damals noch empfänglich. Zigarettenwerbung war noch sehr
präsent. Wer kannte nicht das HB-Männchen ("Wer wird denn gleich in die Luft gehen?
Greife lieber zur HB, dann geht alles wie von selbst"),den "Duft der großen weiten
Welt" (Peter Styvesant) oder den Geschmack von "Freiheit und Abenteuer" (Marlboro), den Camel-Mann,
der meilenweit für eine Zigarette ging und was es nicht alles noch an Zigarettenmarken
gab. Zigarettenwerbung fand sich in Zeitschriften, großformatig an Litfaßsäulen, lief
im Kino und natürlich im Fernsehen. Wurden Kinder durch Zigarettenwerbung zum Rauchen
animiert? Eindeutig ja, deshalb begrüße ich das inzwischen geltende Verbot für
Zigarettenwerbung.
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Ernährung
Haferflocken oder Kornflakes zum Frühstück. Die gute deutsche Markenbutter auf das Brot.
Zum Würzen Bad Reichenhaller Spezial Salz.
Der Braten mit Biskin zubereitet oder eine schnelle Suppe unter der Woche,
natürlich von Maggi. Und nach dem opulenten Sonntagsmahl für Vati einen Magenbitter.
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Kaffee und Kuchen
Der obligatorische Sonntag-Nachmittags-Kaffee, mit Kuchen, Bohnen-Kaffee für die
Erwachsenen und Malz-Kaffee für die Kinder, mit Würfelzucker und einem Schuss Kaffeemilch
von glücklichen Kühen. Zum Backen Margarine wie Sanella oder Rama und zum Backerfolg
verhalf Mondamin.
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Hausarbeit
Ein schlechtes Gewissen, das sich bei kratzender Wäsche meldet und ein gutes, welches
das passende Mittel zur Abstellung dieses Misstandes kennt (Lenor). Ein weißer Wirbelwind,
der durch die Küche wirbelt und alles sauber macht (Ajax). Ein Waschmittel, das die Wäsche
so weiß wäscht, dass es nicht mehr weißer geht (Dash). Spülmittel, das beim
Abwasch gleichzeitig die Hände pflegt. Strahlender Glanz für die Fußböden mit
Bohnerwachs. Solche und viele andere Hilfsmittel standen einer Hausfrau der 60er Jahre zur Verfügung.
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Haushalt
Modernste Haushaltsgeräte wussten, was Frauen wünschen (Bauknecht). Heißes Wasser in Minutenschnelle
und wenn es im Winter kalt wurde, sorgten Abdichtbänder und Ofenanzünder für wohlige Wärme.
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Technik
Das neue Auto, HiFi- und Küchengeräte bis hin zum Schirm, der in jede Handtasche
passt und sich auf Knopfdruck öffnet. Welch ein Luxus.
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Abbildungen:
Alle Abbildungen aus HöRZU-Zeitschriften des Axel-Springer-Verlages der 60er-Jahre